06.April2015
Wieder über eine Hochebene und wieder an einem Fjord entlang erreichen wir Vardø, die östlichste Stadt Norwegens, östlicher als Kirkenes. Vardø liegt auf einer Insel und ist nur über einen Tunnel zu erreichen und war lange Zeit ein Bollwerk gegen die Russen. Aber nicht nur gegen Russen musste man sich hier wehren, sondern auch gegen Hexen. Im 17.Jh. verzeichnet die Stadt mit 300 Einwohnern mehr als 100 Hexenprozesse mit 91 Schuldsprechungen.
Heute erinnert ein Denkmal an diese grausame Zeit. Das heißt, es sind gleich zwei Denkmale, denn man hatte sowohl Louise Bourgeois als auch den Architekten Peter Zumthor beauftragt.
An die ortstypischen Stockfischgestelle angelehnt, hat Zumthor einen 120m langen beeindruckenden Korridor entworfen. Innen ganz in schwarz erinnert der Gang an die 91 Opfer. Die Installation mit den Glühbirnen lässt mich zu sehr an Boltanski denken. Das zweite Bauwerk, ein schwarzer Glaskubus, ist Hülle für die Skulptur von Louise Bourgeois. Sehr imposant sind die großen ovalen Spiegel, alle auf den Scheiterhaufen gerichtet. Auch der Blick nach draußen durch das schwarze Glas gefiel mir. Von außen allerdings finden die beiden Bauwerke überhaupt nicht zueinander und warum es zwei Gedenkstätten sind hat sich mir ebenfalls nicht erschlossen. Schön ist, dass beide Gebäude tags und nachts, winters wie sommers offen sind.