103.Tag

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15.Juni2015
Nach einem erneuten Besuch bei VW in Örnsköldsvik wegen einer Fehlermeldung der Motorsteuerung fahren wir unverrichteter Dinge, aber etwas beruhigt zu einem der höchsten Berge der Höga Kusten. Die Ostseeküste ist lange nicht so imposant wie das norwegische Pendant am Atlantik. Die Küste ist recht flach und meistens liegen so viele Schären davor, dass man auch nicht aufs offene Meer blicken kann. So ist die „Hohe Küste“ schon etwas ganz besonderes, schon allein weil es sich um die höchste postglaziale Landhebung handelt. Entgegen vieler Gebiete, die angesichts der globalen Erderwärmung im Wasser zu versinken drohen, erhebt sich Skandinavien noch immer wenige mm pro Jahr aus dem Meer. Da ich endlich wieder ein Blick auf das Meer haben will, steige ich auf die 280m hohe Erhebung.
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Die Küstenlinie ist heiß begehrt. Wenn das Land nicht landwirtschaftlich genutzt ist, dann befinden sich dort private Häuser oder kleine Sommerhütten. Es ist also nicht ganz leicht, eine schöne Übernachtungsstelle zu finden, denn auch wir wollen uns gerne einen Platz am Wasser sichern. Heute haben wir Glück und finden eine kleine Bucht mit Flussmündung und genießen das allabendliche Cockpit-Sitzen mit einem Wein und Fernglas zur Hand. Wir beobachten die Flukünste der Küstenseeschwalben und Möwen. Mittlerweile sind wir schon wieder so weit im Süden, dass es neben den Sturm- und Silbermöwen auch wieder Lachmöwen gibt. Dazu kommen jetzt auch zwei Mittelsägerweibchen. Ganz normale Stockenten tauchen auf und bringen ihre Jungen im Schilf in Sicherheit. Ganz neu für mich waren Prachttaucher, die wirklich fabelhaft aussehen. Ich komme mir vor wie im Theater, wo peu à peu ein neuer Darsteller die Bühne betritt. Zum großen Finale gegen Mitternacht kommt noch ein Pärchen Kanadagänse mit elf Jungen dazu. Mein Weitwinkelobjektiv ermöglicht es leider nicht, das Spektakel festzuhalten. Der einzige Fang war ein stinknormaler Buchfink am Nachmittag.
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