Start

05.März2015
Mit einem Tag Verspätung starten wir von Berlin.
Das Packen hat mal wieder länger gedauert als geplant. Um 18 Uhr am 5. März gehts endlich los. Auf unserer Fahrt nach Norden überqueren wir bereits zwei Breitgrade, den 53. und 54.
Gegen 22.30 Uhr erreichen wir in klarer Vollmondnacht Rügen.
Und richten unser erstes Nachtquartier gleich in der Nachbarschaft von Prora ein.
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1.Tag

06.März2015
Bevor es gegen 15 Uhr auf die Fähre von Sassnitz nach Trelleborg geht, schauen wir uns Prora, das wir in der Nacht schon ein wenig inspiziert haben, genauer an.
Jede Menge Bauarbeiten sind hier im Gange. Das Mammutprojekt der Nazis, in den 30ern als KdF-Bad für 20.000 Menschen errichtet, soll jetzt durch Luxus-Sanierung wiederbelebt werden.
Anschließend musste ich mir noch ein Bild von C.D.Friedrichs Blick auf die Kreidefelsen machen.
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2.Tag

07.März2015
Der 2. Tag ist ziemlich stürmisch.
Der weitere Weg führt über Ystad, den meisten als Wirkungsstätte von Kurt Wallander bekannt. Wir verkneifen uns eine Führung entlang der Originalschauplätze der Kriminalromane und machen einen kleinen Spaziergang durch das Zentrum, was am Samstagmorgen recht lebendig ist. Die Stadt ist voll und die Cafés auch.
Nur wenige Kilometer weiter bei Kåseberga befindet sich auf einer hohen Klippe eine Steinsetzung in Schiffsform. Die Ursprünge gehen bis 600 n.Chr. zurück. Allerdings wurde die Form später mehrfach verändert.
Der Ort ist klasse, ein bisschen wie Wales, aber da hier viele Dörfer so heißen als wären sie aus den Geschichten von Astrid Lindgren, ist klar wo wir sind.
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3.Tag

08.März2015
Weiter gehts nach Karlskrona.
War die Landschaft in Skåne (Schonen) noch vorwiegend durch
intensive Landwirtschaft geprägt, so tauchen jetzt immer mehr steinige Gebiete auf. Die Straße an der Küste entlang ist regelrecht in die Felsen gehauen.
Karlskrona liegt idyllisch auf einer Ansammlung von Inseln. Beeindruckend ist der im Zentrum gelegene Stortorget, was soviel heisst wie großer Platz. Und das ist er in der Tat. Gesäumt wird er von einer Reihe Italtien-beeinflusster Bauwerke wie die Fredrikskyrka. Die Santa Trinità dei Monti in Rom soll für die Fassade Vorbild gewesen sein.

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4.Tag

09.März2015
Heute haben wir bei Rainer übernachtet. Er wohnt in einem für Schweden typischen kleinen Häuschen mit Mansarddach südlich von Växjö. Die Räume sind klein, kaum mehr als 15 qm mit einer geringen Deckenhöhe. Außen ist es mit der landesweit üblichen rotbraunen Farbe gestrichen. Das Pigment, erzählt uns Rainer, ist ein Abfallprodukt aus dem Eisen- und Kupferabbau im Norden des Landes. Die älteren Häuser dieser Art sind in Vollholzbauweise errichtet, außen mit Brettern beplankt und innen mit großflächigen Tafeln, die dann tapeziert werden können. Die Holzhäuser sollten wenigsten von innen ein bisschen wie Steinhäuser aussehen.
7558-plog-1Erst die neueren Häuser sind Skelettbauten, selbst im Geschosswohnungsbau, wie wir in Växjö gesehen haben.

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Rainer war Mitbegründer des Kfz–Werkstattkollektivs in der Heidelberger Straße in Berlin. Vor 26 Jahren hat er sich das kleine Anwesen zusammen mit seiner Frau gekauft und schrittweise saniert. Auf meine Frage, ob er sich als Auswanderer oder Einwanderer fühle, antwortet er ausweichend. Eigentlich habe er sich in frühen Jahren ein Häuschen auf einer griechischen Insel oder Italien gewünscht, später sei er froh gewesen den Schritt nicht gewagt zu haben, denn er fühle sich im Norden wohler.

4. Tag

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Småland zeigt sich als äußerst steiniges Land. Man sieht vorwiegend Granit und Gneis, den die letzte Eiszeit zurückgelassen hat. Die Bauern müssen es hier recht schwer haben. Beeindruckend fand ich eine Mauer, die wohl von mehreren Generationen aufgeschichtet worden war, um ein Stück Land von Hindernissen zu befreien. Sie lief parallel zur Straße und hatte mindestens eine Breite von 4m.
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5.Tag

10.März2015
Am Morgen ist es bedeckt und unfreundlich. Wir starten in Richtung Jönköping, das am südlichen Ende des Vätternsee liegt. Auf unserem Weg sehen wir die ersten Schneereste, die wohl hier für diesen Winter die letzten sein werden. Auf einer Anhöhe westlich des Stadtzentrums liegt der Stadtpark, von wo wir uns die Stadt erst einmal von oben anschauen.
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Unser nächstes Ziel ist das Landesmuseum. Dort steht John Bauer im Mittelpunkt der Ausstellung, ein Maler aus der Zeit des Jugendstils. Dies ist nicht zu übersehen. Er hat die Bilder der Sagen- und Märchenwelt Schwedens maßgeblich geprägt, was aber nicht ganz mein Fall ist. Zu märchenhaft, zu kindlich.
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6.Tag

11.März2015
Jonköping ist eine bedeutende Stadt, denn hier wurde das Streicholz erfunden (so sagt man hier). Also auf ins Streichholzmuseum, wo man eine Menge über Sicherheitsstreichhölzer und Arbeitsbedingungen im 19. Jh. erfährt. Die Fabrik umfasst ein ganzes Areal, das heute so eine Art Kunstquartier ist. Es liegt direkt am Vätternsee, von diesem allerdings durch die Bahnlinie getrennt.
Die ganze Stadt wird leider durch die Gleisanlagen vom See fern-
gehalten, was ziemlich schade ist. Ein bisschen erinnert mich das an Bregenz.
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Zum Glück gibt es noch einen kleinen Innenstadtsee, dessen Ufer ganz neu mit einem Mix aus Bürogebäuden, Wohnungen und Flaniermeile bebaut ist. Hier genießen wir unseren Lunch wie viele junge Leute um uns herum, die irgendwie bestens in diese Neubauwelt hineinpassen. Sie sehen aus als seien sie direkt einem Modekatalog entsprungen, aber ziemlich uniform.
Am besten hat mir das alte Rathaus gefallen. Wie eine feine barocke, aber schmucklose Kommode steht es ein wenig verloren auf dem weiten Hovrättstorget.
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Wir fahren am späten Nachmittag noch ein Stück am Vätternsee entlang durch eine liebliche, leicht hügelige Landschaft mit Wald und Landwirtschaft, vielen Hecken und immer wieder Wacholder. Am Abend finden wir einen genialen Übernachtungsplatz direkt am See.
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7. Tag

12.März2015
Nach Begrüßung der Sonne geht es weiter nach Örebro, einer recht lebendigen Stadt an der Achse Oslo (300km) nach Stockholm (200km) gelegen. Örebro hat 750 Jahre Baugeschichte auf dem Buckel, was nicht zu übersehen ist.
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8.Tag

13.März2015
Am frühen Morgen erreichen wir Gyttorp, ein kleiner Ort in der Bergbauregion Mittelschwedens. Zufällig stoßen wir hier auf eine Siedlung von Ralph Erskine, die zwischen 1945 und 1955 erbaut wurde. Die Gyttorp-Siedlung, beauftragt durch die Nitroglycerin AB, war eines der frühen Werke von Erskine. Seine humane und soziale Interpretation der Moderne ist bereits hier zu sehen. Die Siedlung lebt von der Mischung verschiedener Gebäudetypen, Gebäudehöhen und Anordnungen. Besonders die Abwechslung der Gestaltung unterschiedlicher Details, lässt das Ensemble lebendig erscheinen. Die Strenge deutscher Siedlungen der 20er Jahre fehlt hier gänzlich. Mir macht es Spaß durch die Siedlung zu stöbern und werde erinnert an meine Hausarbeit über die Moderne Schwedens im Fach Baugeschichte.
Um 2000 herum wurde die Siedlung saniert. Leider gibt es bereits wieder viele Bauschäden, besonders an den Betonteilen, die vielleicht doch ein bisschen filigran gestaltet sind angesichts der strengen Witterung Schwedens.
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Weiter geht’s durch die endlosen Wälder Schwedens. Der Blick ist allerdings offen, da recht viele Flächen entlang der Straße vor nicht allzu langer Zeit kahlgeschlagen wurden.

9.Tag

14.März2015
Obwohl wir tagsüber schon manchmal 10 Grad erreichen, ist es nachts noch immer kalt und unter null. Manche Seen sind noch immer ganz zugefroren, manche tauen schon ein bisschen, je nach Strömung. Ich liebe diese Eisflächen, auch wenn sie mir unheimlich erscheinen, besonders weil sie Töne machen.
Zong, zoing, booong. Vergleichbar ist das mit einem herannahenden Düsenjäger oder einem grollenden Donner oder Erdbeben. Wenn unter dem Eis eine Welle entsteht, klopft sie beeindruckend von unten an. Am Älvsjön, ebenfalls zugefroren, überqueren wir den 60. Breitengrad.
7984-7810-eisIn Mora besuchen wir das Zorn-Museum. Anders Zorn war ein bekannter Maler aus Mora, dessen Aquarelle mir besonders gefallen haben. Vor allem die Wasser-Bilder. Ungefroren.
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10.Tag

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15.März2015
Heute war es endlich mal richtig kalt in der Nacht, -10 Grad. Die Scheiben vom Bully waren von innen komplett gefroren.  Die Nächte sind seit Tagen klar und wir haben einen herrlichen Sternenhimmel über uns. Ich bedauere es, mich mit den Sternen so wenig auszukennen. Und die Orientierung mit der Sternen App am Himmel ist auch nicht so einfach, vor allem wenn die Finger eisigkalt werden.
Der Winter muss hart und grau gewesen sein, so hören wir. Kein Wunder, dass jetzt bei herrlichem Sonnenschein alle draußen sind.
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11.Tag

16.März2015
Um Östersund ist die Landschaft wieder ein wenig mehr durch Landwirtschaft geprägt. Vor allem an den Rändern der unzähligen Seen sieht man zum Wasser hin abfallende Wiesen und auch Äcker. Die Erde ist ziemlich dunkel, fast schwarz, was auf fruchtbare Böden schließen lässt. Auch der Baumbestand ist wieder etwas abwechslungsreicher. Außer Fichten, Kiefern und Birken in den Wäldern sehen wir auch Espen (die im Übrigen ein sehr gutes Streichholz-Holz abgeben, so haben wir gelernt), Erlen und Ebereschen.
8093-AckerSeeVor unserer letzten Etappe zur Residency kaufen wir in Vilhelmina nochmal richtig ein, da wir nicht wirklich wissen, was Saxnäs an Einkaufsmöglichkeiten zu bieten hat. Unser Weg führt auch in einen Systembolaget, der staatliche Wein- und Spirituosenverkauf. Ich frage nach einem schwedischen Wein, werde aber mit großen verständnislosen Augen angeschaut. Stattdessen nehmen wir noch einen Cremant de Loire mit.
Auf der verbleibenden Strecke in die Berge verschwinden die letzten schneefreien Flecken. Auch die Straße hat eine geschlossene Schneedecke.
Pünktlich zum Sonnenuntergang erreichen wir unser Ziel und sind überwältigt von unserer kleinen Unterkunft mit Atelier, von wo man einen herrlichen Blick auf den Kultsjön und die Berge hat.
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12.Tag

17.März2015
Wir lassen uns Zeit am ersten Morgen und richten uns erst einmal ein. Der Drucker wird aufgebaut und das erste Bild gedruckt.
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13.Tag

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18.März2015
Heute wollen wir Japan umrunden. Das ist eine langgezogene, schmale Insel in Japan-Form. Sie liegt nicht weit vom Ufer entfernt und lässt sich von unserem Quartier bequem zu Fuß erreichen. Das Eis ist gänzlich vom Schnee bedeckt und voller Schneescooter-Spuren, regelrechte
Autobahnen.
Zum Ufer hin gibt es oft Eisspalten, die aber meist wieder zugefroren sind. Hier haben sich durch die Ausdehnung der Eisplatte Risse gebildet und die Platten anschließend übereinander geschoben.
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14.Tag

8346-Stensjon-Winne19.März2015
Da unsere Residency quasi eine Insellage hat und wir umgeben sind von mehreren Seen, habe wir viel zu tun. Heute ist die Stensjön-Überquerung dran. Nicht so angenehm wie gestern, bläst uns heute ein scharfer Wind entgegen. Wir versuchen, uns abseits der Scooter-Spuren zu bewegen und müssen leider die Erfahrung machen, dass das Gehen im 50cm tiefen, unberührten Schnee etwas mühsam ist. Die Scooter sind also doch zu etwas gut. Wir folgen also weiter ihren Spuren und landen an der örtlich Tankstelle, die auch gleichzeitig die Nahversorgung mit Lebensmitteln in Saxnäs gewährleistet.
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8364-Ricklundgarden-supermarkt2jpg8362-Ricklundgarden-Supermarkt

15.Tag

20.März2015
Heute ist Tagundnachtgleiche.
Die Tage werden also ab nun länger sein als die Nächte, bis es dann gar keine Nacht mehr geben wird. Ich habe mir schon ausgerechnet, dass das ab dem 26. April in Berlevåg der Fall sein wird. Dann geht die Sonne zwar noch unter, aber es wird hell bleiben.
Bis dahin ist aber noch ein bisschen hin. In Saxnäs befinden wir uns kurz vor dem 65. Breitgrad, also nicht mehr weit bis zum Polarkreis, der auf 66° 33′ 55″ gelegene Breitenkreis.
Um eine kleine Vorstellung über unsere bisherige Reise zugeben, habe ich eine Karte mit dem Fahrtverlauf gezeichnet.
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16.Tag

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21.März2015
Viel gibt es nicht in Saxnäs. Etwa130 Einwohner, 2 Hotels, den Landhandel, das ist die Tankstelle mit Lebensmitteln, Post, Apotheke und Systembolaget-Lizenz. Man kann hier also alkoholhaltige Getränke bestellen. Dann gibt es noch ein Fiskecentrum, wo man Genehmigungen zum Fischen erhält, desweiteren eine Schule, eine Kirche und natürlich auch Ricklundgården. Das ist ein kleines Museum mit angeschlossener Künstlerresidenz, wo wir wohnen.
Auf dem Rückweg vom Einkaufen entdecken wir noch einen kleinen Laden mit Kunsthandwerk, Gestricktem, Geschnitztem, usw. Alles ganz schön, aber nichts was wir jetzt brauchen könnten. Bis Winfried ein Schild mit uns unbekanntem Hinweis entdeckt. Öring. Auf Nachfrage lässt sich das verbal nicht klären. Die freundliche Dame verschwindet kurzerhand und kehrt mit gefrorenen Fischen wieder. Genau das richtige für uns. Forelle, so entnehmen wir unserem Wörterbuch.
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17.Tag

22.März2015
Ein bisschen verwunderlich sind die beiden Hotels am Ort schon. Erst am Wochenende wird so richtig klar, dass es sich bei Saxnäs um einen Wintersportort handelt. Nach Skifahrern schauen wir uns aber vergeblich um. Hier wird ausschließlich dem Schneescootersport gefrönt. Die Hotels werben mit Sprüchen wie „Snöskoter sind Freiheit“ und den Eindruck haben wir auch. Die monströsen Geräte werden auf speziellen Anhängern von noch größeren Fahrzeugen in die Berge gekarrt, um hier der Freiheit gewahr zu werden.

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Scooter dienen allerdings auch als Familienfahrzeug, z.B. um die Kinder von der Schule abzuholen. Im Winter ist das eine geniale Abkürzung über den See.
Und Fahren würde ich mit so einem Ding schon auch gerne mal.
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18.Tag

23.März2015
Heute bin ich mit Annmarie verabredet, einer der guten Geister der Residency. Sie gewährt mir Zugang zum Museum, das im Winter geschlossen ist und erst Mitte Juni seine Türen für Besucher öffnet. Die Sommertouristen scheinen sich eher für Kunst zu interessieren.
Ich habe also das ganze Haus für mich und bin alleine mit Emma Ricklund. Das von Emma und Folke Ricklund in den 40er Jahren erbaute Haus ist heute Museum. Folke war Maler, Emma führte das Hotel Saxnäsgården. Das Haus wurde ganz nach ihren Vorstellungen im modernen Stil mit italienischen Anklängen erbaut. So ist auch ein großes Atelier Bestandteil des Hauses. Die Ricklunds zogen viele Künstler nach Saxnäs und bauten eine kleine Kunstsammlung auf mit Werken befreundeter Künstler. Einer der bekanntesten darunter ist Asger Jorn, ein Mitbegründer der CoBrA-Gruppe.
Emma führte auch nach deren Scheidung die Tradition des Hauses als Treffpunkt für bildende Künstler fort und verfügte eine Stiftung nach ihrem Tode. So kommt es, dass Winfried und ich diesen wunderbaren Ort genießen dürfen.
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19.Tag

24.März2015
Heute sind wir seit langem mal wieder mit dem Bully unterwegs und machen einen Ausflug nach Fatmomakke. Das ist ein Samendorf ca. 30 Kilometer von Saxnäs entfernt. Allerdings haben das Museum, die Führungen durchs Dorf, die Herbergen und alle Samen überhaupt Winterpause. Der enge Fußweg durchs Dorf wird allerdings ab und zu vom Schnee notdürftig befreit, so dass wir uns wenigstens bis zur Kirche durcharbeiten können.
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21.Tag

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26.März2015
Am Morgen bin ich mit Agneta und Sune zum Fischen verabredet. Sune holt mich am Ufer des Kultsjön mit seinem Schneescooter ab und wir brausen übers Eis zu dessen ausgelegten Netzen. Es ist kalt heute morgen und der Fahrtwind pfeift ganz schön eisig um die Nase. Jetzt weiß ich auch warum die Sportler unter den Scooterfahrern immer Helme tragen. Wir kommen nach kurzen 5 Minuten an der Stelle an, wo Agneta bereits angefangen hat, die ersten Löcher zu öffnen. Drei Löcher bilden immer einen Einheit. Vom mittleren Loch aus sind zwei Netze jeweils nach einer Seite zum anderen Loch gespannt. Diese Löcher sind viel kleiner. Sie dienen lediglich dazu das Netz zu spannen. Aus dem größeren Loch in der Mitte werden die Fische, die sich in den Netzen verfangen haben zappelnd herausgezogen. Es gibt eine klare und wortlose Aufgabenverteilung .Das Rausholen der Fische ist Agnetas Aufgabe. Das Öffnen und Schließen der Löcher Sunes. Auf diese Weise arbeiten wir uns an diesem Morgen an sieben Netzen entlang. Die Situation ist fast gespenstisch auf der diesigen, weiten und weißen Fläche des Sees. Am Ende haben wir etwas über 20 Fische, die meisten sind Saiblinge und eine Seeforelle ist dabei, und einer dessen Namen ich mir nicht merken konnte. Er sah ziemlich häßlich aus und hat mich an eine Trüsche erinnert.
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22.Tag

27.März2015
Es hat die ganze Nacht geschneit und auch am Tage rieselt es langsam weiter, sodass sich am Abend dann gut 30 cm Neuschnee angesammelt haben. Da wir morgen auch schon wieder aufbrechen müssen, nutzte ich den Tag, noch alle Steine zu fotografieren, die ich im Laufe der Spaziergänge aufgesammelt habe. Ich versuche mich an einigen Konstellationen, die sich irgendwo zwischen Kontinentaldrifttheorie und Skeletten von Wirbeltieren bewegen.
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23.Tag

28.März2015
Das Packen ist nicht gar so aufwändig wie in Berlin, aber dennoch dauert es so seine Zeit bis alles im Bully wieder seinen Platz gefunden hat. Wir verabschieden und von Saxnäs und den schwedischen Bergen bei klarem Sonne-Wolke-Wetter und genießen die Fahrt in Richtung norwegische Grenze.

24.Tag

29.März2015
Die letzte schwedische Stadt Tärnaby vor der norwegischen Grenze nutzen wir nochmals zum Einkaufen. Und wir sind nicht alleine. Es ist Sonntag und die Norweger nutzen den freien Tag zum Einkaufen in Schweden. Vieles ist billiger hier, vor allem frisches Obst und Gemüse, Milchprodukte und Fleisch und dann natürlich alkoholische Getränke. Daher staunen wir ein wenig als wir die Grenze erreichen. Es gibt dort keinerlei Zollstation aber nochmals einen Parkplatz mit einem zum Supermarkt umgebauten Bus.
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Wir lassen uns natürlich sofort hinreißen auch hier nochmals einzukaufen. Im Inneren ist es eng. Links und rechts Regale. Der brummende Motor lässt das Monstrum vibrierenden und sorgt dafür, dass die Koteletts und Schweinehaxen kühl bleiben.
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Wir kaufen nur Lakritz und reisen weiter, froh keine lästige Grenzkontrolle zu haben und dumme Fragen nach Alkohol beantworten zu müssen. Ein bisschen mehr als zulässig haben wir schon dabei und so originell sind unsere Verstecke auch wieder nicht.
Völlig entspannt geht’s also weiter bis nach ca. 10km eine leuchtend gelbe Dame mit Kelle uns winkt. Also doch. Sie stellt freundliche Fragen, wir quatschen ein wenig übers winterliche Norwegen und dass wir zum Fotografieren kommen, nicht zum Fischen. Am Ende will sie dann aber doch noch ins Auto schauen, die Kontrolle bleibt aber eher oberflächlich.

25.Tag

30.März2015
Die erste Stadt, die wir in Norwegen erreichen ist Mo i Rana. Eine ziemlich hässliche Stadt. Geprägt ist sie durch Schwerindustrie und Hüttenwerke mit den dazugehörigen Arbeitersiedlungen. In der Innenstadt wurde architektonisch alles probiert und dabei keine Scheußlichkeit ausgelassen.
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Zugegeben, das Wetter und die schmutzigen Reste von Schnee, die sich am Straßenrand türmten, waren dem Stadtbild nicht sehr zuträglich. Wenn dann im Sommer die Pflanzenrabatten grün und bunt sind, die Sonne scheint, dann mag das auch schon wieder ein bisschen anders aussehen. Allerdings wird ein wenig Straßengrün auch nichts daran ändern, dass man der Fußgängerzone durch den Bau verschiedener Einkaufszentren der Rest gegeben hat.
Kurz nach Mo i Rana überschreiten wir nun endlich die magische Linie, den Polarkreis bei 66° 33′ 55″ nördlicher Breite. In Norwegen ist das allerdings recht unspektakulär. Kein Hinweis, nichts. In Schweden wird das ganz anders zelebriert. Spektakulär ist allerdings die Tatsache, dass wir uns ganz unvermittelt wieder im tiefen Schnee befinden. Nachdem wir in Norwegen die Küste erreichten, hatte ich mich schon darauf eingestellt, mich mit den schwarzen tauenden Schneebergen arrangieren zu müssen.
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26.Tag

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31.März2015
Der Weg nach Narvik führt uns verschlungene Straßen entlang der Fjorde und immer wieder hinauf in die Berge zu eine der vielen Hochebenen. Die Vegetation dort oben ist meist recht spärlich, erst ins Tal hinabfahrend sieht man Birken, erst geduckt und nur allmählich höher werdend. Dazwischen gesellen sich vor allem Kiefern, die oftmals ganz eigenwillig südlichen Charakter haben. Nicht wie unsere brandenburger Kiefern. In den Bergen stehen sie oft allein, können durchaus einen beachtliche Höhe erreichen und haben einen starken Stamm und bizarren Wuchs. Die Kombination aus diesen mediterran anmutenden Kiefern und den nordischen Birken sieht verrückt aus. Je weiter wir uns wieder der Meereshöhe nähern, desto schlanker und spitzer werden die Kiefern wieder.
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